Mittwoch, 17.04.2024
Untern Rhein durch! - Führung durch das Kulturwehr Kehl
Organisation und Begleitung: Elisabeth Kempf
Führung durch das Kulturwehr Kehl: Bernd Schäfer
Tatsächlich kannte keiner der Teilnehmenden bis zu unserer Exkursion die Unterführung unter dem Rhein durch und sie waren entsprechend gespannt, was sie erwarten würde! Wir wurden freundlich empfangen von Bernd Schäfer, dem stellvertretenden Leiter des Kulturwehrs Kehl-Straßburg. Man hatte extra für unsere Gruppe den Steuerstand bestuhlt, so dass wir mit exklusiver Aussicht auf den Rhein, nach Frankreich und nach Straßburg Platz nehmen durften. Herr Schäfer erklärte uns die Funktion des Kulturwehrs, welches in den 1970/1980-er Jahren erbaut wurde. Das Bauwerk hat eine Doppelfunktion: Im Normalbetrieb wird der Restrhein aufgestaut und der Durchfluss bis zu 35 m3/s durch die Turbine der Wasserkraftanlage geleitet. Bei größeren Wassermengen wird die mittlere feste Schwelle überströmt. Durch den Dauerstau wird der binnenseitige Grundwasserspiegel gestützt. Bei Hochwasser wird der Rückhalteraum durch die links und rechts neben der festen Schwelle gelegenen sechs Drucksegmente gesteuert (gefüllt oder entleert). So steht es in engem Zusammenhang mit den Polderungen und Flutungen. Mit ökologischen Flutungen wird die Bewässerung der Rheinauen simuliert und somit für Flora und Fauna eine Situation erzeugt, wie sie vor der Rheinbegradigung stattgefunden hat. Das „Integrierte Rheinprogramm“ (IRP) ist ein Konzept des Landes Baden-Württemberg, mit dem vorrangig umweltverträglicher Hochwasserschutz erreicht werden soll. Das IRP basiert auf einer 1982 geschlossenen Vereinbarung zwischen Deutschland und Frankreich. Auf ehemaligen Überflutungsflächen sind zwischen Basel und Mannheim 13 Rückhalteräume erforderlich. Drei der Rückhalteräume sind einsatzbereit, zwei weitere im Bau. Ein Film über die besondere Tier- und Pflanzenwelt der Rheinauen folgte den technischen Erläuterungen. Danach folgte die Begehung des Kulturwehrs bis ca. 8m unter der Erde über enge Wendeltreppen. In der Mitte passierten wir die deutsch-französische Grenze! Am Ende des Tunnels stiegen wir wieder ans Tageslicht und waren nun auf der französischen Seite. Auch von hier oben erklärte Herr Schäfer die Funktionen der Stauung und der Durchlassregelungen sowie der technischen Wartungen in gut verständlicher Sprache. Auf alle Fragen hatte er Antworten zu bieten. Nach rund zwei Stunden endete diese sehr erlebnis- und erkenntnisreiche Tour zum Kulturwehr; alle Teilnehmenden waren sehr beeindruckt. Elisabeth Kempf dankte Herrn Schäfer für die tolle Führung.
Bericht: Elisabeth Kempf
Infobox
Strecke ca. 2,5 h
Wanderführerin Elisabeth Kempf
Organisation und Begleitung Elisabeth Kempf
Führung durch das Kulturwehr Kehl Bernd Schäfer